Wie ein kritisches Feedback zu einem Wake-up Call „for me“ wurde und mich kurzzeitig aus dem Ja! brachte.
Feedback geben und Feedback nehmen, beides ist eine Herausforderung. Es ist eine Herausforderung für den Geber und für den Nehmer.
In der Familie bekommen wir öfter ein Feedback – meist ungefragt. Im Job geben wir gelegentlich Feedback – ebenfalls ungefragt.
Der Begriff Feedback bedeutet „Rückmeldung mit dem Ziel, eine Veränderung zu bewirken“. Jedes Feedback soll ehrlich, konstruktiv, respektvoll, konkret und sachlich sein.
Ich habe in den letzten Wochen zwei Personen aktiv um ein Feedback gebeten. Es geht um mein Buch. Ich habe es im vergangenen Jahr fertig geschrieben und möchte es möglichst bald in die Welt bringen. Obwohl ich das Buch mit Hilfe eines Buch Coaches geschrieben habe, war es mir wichtig, zwei weitere Menschen nach ihrer ehrlichen Meinung zu befragen.
Ich fragte daher zum einen meine Coachin, mit dem ich den Wake-up Call entwickelt habe und zum anderen eine sehr langjährige Freundin und Literaturkennerin.
Tja, und nun habe ich den Salat 😊
Beide gaben mir ein kritisches, sachliches Feedback zu meinem Buch und trafen mich mitten ins Herz!
Das erste Feedback kam von meiner Freundin. Sie war sehr hart in ihrem Urteil und begründete es auch fundiert.
Weißt Du, was das in mir ausgelöst hat? Ich habe zwei Tage lang immer mal wieder geheult. Ich war am Boden zerstört und traurig. Meine Euphorie wurde jäh eingebremst. In diesen beiden Tagen war ich auch nicht in der Lage, ihre Begründung zu durchdenken und anzunehmen.
Nachdem der erste Schock emotional überwunden war, war ich aufnahmebereit für ihre Erläuterungen. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass es einige Punkte gab, die ihr aufgefallen sind, die ich mit anderen Augen betrachtet und auch anders gemeint habe, als sie sie verstanden hat. Einige Punkte, die sie jedoch als kritisch sah, sah ich auch nach ein paar Tagen noch nicht kritisch und würde sie immer wieder so schreiben.
Diese Situation führte mir deutlich vor Augen, dass wir alle fundamental unterschiedlich sind.
Je nach Erfahrungen, Wertesystem oder Ansichten interpretieren wir unterschiedlich und reagieren individuell. So werden auch Botschaften von Menschen verschiedentlich aufgenommen und bewertet.
Ich beschloss also auf das Feedback meiner Coachin zu warten und mich dann gleich dran zusetzen, einige Passagen anzupassen und trotzdem die Grundaussagen und meine Intention nicht zu verwässern.
Das zweite Feedback enthielt auch etwas Kritisches und auch sehr richtiges aus meiner Sicht. Es ging um die klare Zielgruppe. Ihrer Meinung nach bin ich nicht klar genug in der Ansprache meiner Zielgruppe und sie hat damit recht. Wen wollte ich mit dem Buch genau ansprechen? Tja, dies ist mein Dilemma – die Antwort lautet: jeden. Unter diesem Aspekt überarbeite ich gerade das Buch und stelle mich genauer auf meine Leser ein.
Als ich diese zweite, ebenso wertvolle Rückmeldung erhielt, war ich bereits etwas resilienter im Umgang mit Kritik.
Diese beiden Feedbacks waren mein Wake-up Call „for me“ und es dauerte ein paar Tage, bis ich mein Ja! wiedergefunden hatte.
Nun möchte ich diese Erfahrung mit Dir teilen und Dich ermuntern, Feedback zu geben und vor allem auch Feedback anzunehmen. Beides hat seine Herausforderung, ist aber unglaublich bereichernd.
Es ist ein großes Geschenk, wenn wir Menschen in unserem Umfeld haben, deren Meinung uns wichtig ist. Mein Rezept lautet nun: Beim Feedback-Geben ist es am besten, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und sich zu überlegen, wie das Feedback bei dem Feedback-Nehmer ankommt. Beim Feedback-Nehmen ist es von Vorteil, wenn wir die eigenen Emotionen herauslassen und uns so neutral wie möglich auf den Inhalt zu konzentrieren.
Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen, teile sie gern. Viel Spaß beim Ausprobieren!